Digitalisierung und technologische Entwicklungen der nächsten Jahre

In den letzten zwei Jahrzehnten haben technologische Fortschritte im Kontext der Digitalisierung das Leben zahlreicher Menschen nachhaltig umgestaltet. Insbesondere die Einführung des ersten iPhones im Jahr 2007 löste eine regelrechte Revolution im mobilen Bereich aus. Infolgedessen hat sich die Qualität der Mobilfunknetze erheblich gesteigert, und selbst innerhalb unserer eigenen vier Wände erreichen wir heute Internet-Geschwindigkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. Doch die Geschichte ist bei Weitem noch nicht zu Ende erzählt. In den kommenden Jahren stehen weitere bahnbrechende Entwicklungen bevor, die das Potenzial haben, sowohl unseren persönlichen als auch beruflichen Alltag signifikant zu verändern.

Fiber to the Home (FTTH): Eine Glasfaserleitung für jeden Haushalt in Deutschland

Die Grundvoraussetzung für viele digitale Anwendungen der Zukunft sind stabile und schnelle Internetverbindungen. Die beste Möglichkeit dazu bieten Glasfaserleitungen. Im Vergleich zu traditionellen Kupferkabeln oder drahtlosen Verbindungen bieten sie viele Vorteile.

Glasfaserkabel ermöglichen extrem hohe Datenübertragungsraten, die im Gigabit-Bereich liegen können. Dies führt zu schnelleren Downloads und Streaming von hochauflösenden Inhalten ohne Pufferung.

Zudem bietet Glasfaser besonders geringe Latenzzeiten. Das bedeutet, dass die Reaktionszeit zwischen dem Senden eines Signals und dem Empfangen einer Antwort minimiert wird. Dies ist im privaten Bereich besonders wichtig beim Online-Gaming. Beruflich ist es etwa Voraussetzung für den Echtzeit-Finanzhandel oder die Industrieautomatisierung.

Der Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland schreitet rasant voran. Ende des Jahres 2022 war rund jeder vierte Haushalt hierzulande mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Die Regierung will den Ausbau bis 2025 so weit vorantreiben, dass zumindest jeder zweite Haushalt diese technologische Möglichkeit nutzen kann. Innerhalb weniger Sekunden kann die Verfügbarkeit von FTTH an einem bestimmten Standort durch die Standortverfügbarkeitsprüfung bei der Telekom geprüft werden.

5G als neuer Mobilfunkstandard ist die Grundlage für autonomes Fahren

Nicht nur an der Arbeitsstelle und in den eigenen vier Wänden werden schnelle und stabile Internetverbindungen benötigt, sondern auch unterwegs. Die Basis für Internet ohne Festnetz-Anschluss und Kabel bildet der 5G-Standard, denn er ermöglicht eine bis zu 10-mal schnellere Datenübertragung als LTE und damit Kommunikation in Echtzeit.

Laut den neuesten Daten des Mobilfunk-Monitorings der Bundesnetzagentur beträgt die Netzabdeckung von 5G in Deutschland 84,86 Prozent (Stand: Januar 2023). Diese Angabe berücksichtigt die gesamte Fläche des Landes und erfasst somit auch Gebiete, in denen bisher nicht alle Mobilfunkanbieter ihre 5G-Netze vollständig ausgebaut haben. Daher erreicht kein einziger Anbieter, sei es Telekom, Vodafone oder Telefónica, derzeit diese Gesamtabdeckung von 84,86 Prozent für 5G. Dennoch geht der Ausbau insgesamt zügig voran.

Die Implementierung von 5G ist eine grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung des autonomen Fahrens. Die äußerst niedrige Latenz und hohe Datenübertragungsraten ermöglichen Echtzeitkommunikation zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur, was für die Sicherheit und Effizienz autonomer Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung ist. Die technische Grundlage wäre somit gelegt, während die erforderlichen Fahrzeuge und rechtlichen Rahmenbedingungen voraussichtlich erst in den kommenden 10 bis 20 Jahren entwickelt werden.

Wer angenommen hat, dass die Netzbetreiber ihre volle Aufmerksamkeit auf den Ausbau von 5G richten, liegt jedoch falsch. Sie sind bereits in Zusammenarbeit mit Industrie und Wissenschaft intensiv mit der Erforschung des Mobilfunkstandards der sechsten Generation (6G) beschäftigt. Das Konzept von 6G NeXt strebt die Realisierung verschiedener Innovationen an, darunter ein Antikollisionssystem für die Luftfahrt sowie die Möglichkeit von holografischen 3D-Videochats.

Die Künstliche Intelligenz (KI) steht erst am Anfang ihrer Entwicklung

In den nächsten zehn Jahren wird KI einen tiefgreifenden Einfluss auf unseren beruflichen und privaten Alltag haben.

Im beruflichen Bereich werden KI-gestützte Systeme Arbeitsprozesse optimieren, Produktivität steigern und Entscheidungsfindungen durch umfassende Datenanalysen verbessern. In der Medizin könnten personalisierte Behandlungsansätze dank KI präziser werden.

Im Bildungsbereich werden Hightech-Lösungen für Schüler und Studenten mit individuellen Lernpfaden und automatisierten Bewertungen aufkommen.

Im privaten Leben werden smarte Assistenten, die unser Zuhause und unsere Geräte steuern, alltäglich.

Voraussetzung dafür sind jedoch ethische und datenschutztechnische Überlegungen, um die positiven Auswirkungen der KI langfristig zu maximieren.

Blockchain und Dezentralisierung: Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft

Noch immer ist vielen Menschen nicht klar, worum genau es sich bei einer Blockchain handelt und warum sie unseren Alltag in den nächsten Jahren so entscheidend verändern könnte.

Die Blockchain ist eine dezentrale Technologie, die dazu dient, Informationen sicher und transparent zu speichern und zu übertragen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Kette von Blöcken, in denen Daten gespeichert werden. Jeder Block enthält eine Referenz auf den vorherigen Block und eine Prüfsumme, die die Integrität der Daten gewährleistet. Dies ermöglicht eine manipulationssichere Aufzeichnung von Informationen, ohne dass eine zentrale Stelle dafür benötigt wird.

Im beruflichen Bereich kann die Technologie beispielsweise im Lieferketten- und Vertragsmanagement eingesetzt werden. Unternehmen können die Blockchain nutzen, um den gesamten Prozess von der Produktion bis zur Lieferung zu verfolgen und damit die Transparenz der Lieferkette zu erhöhen. Verträge könnten in einer Blockchain gespeichert werden, um die unveränderliche Natur der Vereinbarungen sicherzustellen. Änderungen können dann nur mit Zustimmung aller Parteien vorgenommen werden.

Für Privatpersonen könnte die Blockchain das Gesundheitswesen revolutionieren. Medizinische Aufzeichnungen könnten auf der Blockchain gespeichert werden, um eine sichere und schnelle Freigabe von Patientendaten zwischen medizinischen Fachkräften zu ermöglichen, während die Privatsphäre gewahrt bleibt.

Überdies können Personen mithilfe der Blockchain ihre persönlichen Daten sicher und dezentral verwalten und so das Risiko von Identitätsdiebstählen deutlich reduzieren.