Wer sich an die Zeit noch erinnern kann als Dinosaurier Browser wie der Netscape einen Marktanteil von 75 Prozent hatten, wird sich auch noch daran erinnern, dass diese Browser damals eine von Haus aus eher ein Internet-Komplettprogramm waren. Das war zu Zeiten als von Firefox noch niemand etwas gehört hatte, und der Internet Explorer sich gerade als Herausforderer des Netscape etabliert hatte, also kurz vor den Browserkriegen des letzten Jahrhunderts. Das fiel mir gerade so ein als ich den neuen Opera mal wieder ausprobiert habe. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Opera einen kompletten Emailclient integriert hat. Und vor allem einen Emailclient, der tatsächlich auch gut funktioniert.

Emailclients zur Auswahl
Normalerweise nutze ich den Thunderbird, der ist an sich ganz gut und zuverlässig. Ein Problem, dass sich hin und wieder auftut ist die miserable Such- und Filterfunktion. Jetzt wollte ich einen passablen Emailclient für Adressen, die man nur gelegentlich abfragt. Für den Thunderbird wäre das zu unübersichtlich geworden. Nachdem der Arbeitsrechner mit Linux Mint läuft habe ich die mir angebotenen Emailclients Claws Mail und Sylpheed ausprobiert. Aber die machten alle irgendwelche Probleme und konnten teilweise Emails nicht richtig zuordnen. und da kam ich durch Zufall auf den Opera.

Opera Emailclient
Der Emailclient ist ganz einfach in der Hauptnavigation des Opera zu finden. Klicken Sie auf Email- und Chat-Konten um eine Abfrage eines bestehenden Emailservers einzurichten. Natürlich beherrscht der Opera Imap und Pop3-Accounts gleichermaßen. Für jede neue Email richtet Opera eine eigene INBOX ein, in der die Emails von diesem einen Konto zu sehen sind. Dann gibt es noch einen globalen Posteingang in dem dann alle Emails auflaufen, sortiert nach Ungelesen, Posteingang (alle) Spam, Entwürfe, Papierkorb. Das sind aber alles nur Filter, also quasi standardisierte Suchabfragen. zB „Zeige mir alle ungelesenen Mails aus allen Konten“. Das ist jetzt nichts besonders, aber es funktioniert schnell und gut. Diese Filter kann man auch schnell erweitern.

Filter / Labels beim Opera
Wenn Sie des öfteren Emails nach einem gewissen Standard bekommen lohnt es sich vielleicht dafür einen Filter, bei Opera wird das Label genannt, anzulegen. So lassen sich schnell alle Emails, bei denen man nur auf CC gesetzt ist als gelesen markieren, oder Mails zu einem bestimmten Thema einordnen. Die Mails bleiben dabei in ihren ursprünglichen Ordnern, sind aber zusätzlich über den Label xy abrufbar. Abends kann man ja schnell einen Blick auf alle CC-Mails werfen. Das ist auch sinnvoll um alle Rechnungen aus allen Mails zu fischen usw.

Fazit
Der Opera Emailclient, bzw der Opera, da es ja keine separate Software ist, ist eine mehr als passable Lösung für Emails, einfach klasse. Der Client ist schnell und er ist einfach zu administrieren. Die Filter funktionieren zuverlässig. Ein Adressbuch ist ebenso vorhanden wie ein Notizbuch. Ach ja – als Browser funktioniert der Opera auch ganz hervorragend, ganz im Sinne von Netscape, dem Browser-Urahn;-)

P.S.: Viele haben vielleicht lieber ein separates Emailprogramm, wie Thunderbird oder nutzen einen Webmailer ihres Providers, aber Email und Internet ist nun durchaus etwas was zusammenpasst – eigentlich besser als Handy und Digicam. Und die Sicherheit bei den Emails, ist zum Einen in Zeiten von IMAP ja gewährleistet, da die Emails auf dem Server verbleiben und weiterhin kann man gelegentlich das Emailverzeichnis (siehe opera:about) einfach Backupen…