Seit kurzem gibt es 1400 neue Domainendungen, 700 davon sind auch für Privatpersonen frei registrierbar. Die neuen Endungen, mit dabei z.B. .berlin, wurden so begeistert aufgenommen, dass Provider wie 1&1 schon vor Vergabestart über vier Millionen Reservierungen bekannt geben konnten. Die beliebtesten Domains waren dabei unter anderem .online, .web , .blog, .shop und .app. Ein Großteil der neuen Endungen sind jedoch sogenannte Marken-TLDs. Domains, die nur für die jeweiligen Marken verfügbar sind. Zum Beispiel .amazon, .hitachi oder .canon. Die persönliche neue Toplevel-Domain kann man sich ab sofort bei einem der größten Provider Deutschlands sichern.

7 Jahre Planung für neue TLD

viele-wwwNahezu alles, was man sich vorstellen kann, ist umsetzbar, z.B. club, .reisen, .bar, .kaufen oder .dance. Auf der Website des Providers sind alle verfügbaren Endungen praktisch nach Kategorien sortiert. Hier kann man je nach Geschäft, Hobby oder Einrichtung die Auswahl durchstöbern und die Wunschdomain registrieren lassen. Neue Domainendungen sind in der Vergangenheit des Internets nichts neues, die aktuelle Erweiterung jedoch ist die größte in der Geschichte des World Wide Web. Noch nie wurden so viele Endungen mit so individuellem Charakter zu einem Zeitpunkt freigegeben. Der erste Vorschlag zur umfangreichen Erweiterung von Domainendungen kam im Jahr 2005. Die Realisierung hat also bis zur Veröffentlichung im Jahr 2012 stolze sieben Jahre in Anspruch genommen.

Wer vergibt eigentlich Domains?

Seit der Gründung der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) im Oktober des Jahres 1998 wurden in größeren Abständen neue Domains eingepflegt. Die aktuelle Erweiterung hingegen ist wie erwähnt einmalig umfangreich. Die ICANN ist eine privat organisierte Institution die zentrale Koordinierungsaufgaben des Internets ausführt. Sie ist z.B. für die IP-Adressen (Koordination und Vergabe von IP Blöcken), Internet Protokolle (http, Ftp usw.) und für das Domainnamen-System verantwortlich.

Die ICANN

Die in Marina del Rey, Kalifornien ansässige Organisation, bezeichnet sich selbst als „Internet-Verwaltung“. Um – wenn man so will – eine „Internet-Weltregierung“ zu stemmen, fehlen der ICANN finanzielle Mittel, Kompetenzen und Personal. Sie hat keine staatlichen Befugnisse, Kooperationen mit anderen Organisationen werden über zivile Verträge geregelt. Seit dem März diesen Jahres hat die USA die Schirmherrschaft über die ICANN aufgegeben und es wird an einer internationalen Lösung gearbeitet. Zu Zeiten der US-Kontrolle wurde diese immer als Sicherheit für das freie Internet gesehen, nach dem NSA-Skandal wird dies nun anders betrachtet. Auch Konzerne wie Google kritisieren die wenig transparente Kontrolle der Regierung. Wenn der aktuelle Vertrag mit den Staaten im September 2015 ausläuft, soll bereits eine internationale Lösung ausgearbeitet und umsetzbar sein. Entscheidungen und politische Prozesse rund um das Internet werden bei Treffen wie dem G-8 Gipfel oder von der WTO (world trade organisation) diskutiert und entschieden. Hierbei wird sich jedoch maßgeblich auf die ICANN konzentriert. Sie selbst hat zwar keine direkte Entscheidungsgewalt, kann aber durch technische Eingriffe durchaus politischen oder wirtschaftlichen Einfluss ausüben.