Während der Empfang von linearen Fernsehsendern noch vor gar nicht allzu langer Zeit ausschließlich via Antenne und später dann per Satellit und Kabelanschluss möglich war, haben sich mit DVB-T2 und IPTV mittlerweile zwei weitere Empfangsmöglichkeiten hinzugesellt. Doch welches technische Equipment benötigt man hierfür überhaupt und welche Vor- und Nachteile gibt es bei beiden Angeboten? Der nachfolgende Übersichtsartikel verrät es.
DVB-T2
DVB-T2 ist der offizielle Nachfolger des sogenannten „Überallfernsehens“ DVB-T, welches bereits im Jahr 1997 eingeführt wurde. Ebenso wie bei DVB-T ist der Fernsehempfang via DVB-T2 sehr einfach und unkompliziert möglich: Man benötigt lediglich einen DVB-T2 kompatiblen Receiver sowie eine dazugehörige, kleine Antenne. Viele moderne Fernseher verfügen allerdings bereits über einen integrierten Triple-Tuner, der auch einen Empfang via DVB-T2 ermöglicht – der Kauf eines Receivers wäre hier demnach nicht erforderlich. Wie der Name „Überallfernsehen“ suggeriert, ist via DVB-T2 der Empfang von Fernsehsendern an jedem Ort in Deutschland möglich. Dies ist so aber nicht ganz korrekt: Zwar wurde die Übertragungsgeschwindigkeit im Vergleich zum Vorgänger DVB-T auf 200 km/h aufgestockt, sodass ein Empfang beispielsweise auch über einen Laptop in einem fahrenden Zug möglich ist – allerdings gibt es in Deutschland noch zahlreiche Bereiche, in denen DVB-T2 überhaupt nicht verfügbar ist. Wirft man einen Blick auf eine dazugehörige Landkarte auf der offiziellen Homepage des Anbieters, so stellt man schnell fest, dass in einigen Regionen lediglich 14 bis 17 öffentlich-rechtliche Sender empfangbar sind, in anderen Regionen jedoch bis zu 40 öffentlich-rechtliche und private Sender. Eine flächendeckende Verfügbarkeit von DVB-T2 ist erst für 2020 geplant.
Ärgerlich: Während sich Privatsender wie RTL, Sat.1, kabel eins oder ProSieben via DVB-T noch kostenlos in SD-Qualität empfangen ließen, stehen Privatsender über DVB-T2 ausschließlich in HD-Qualität zur Verfügung. Um diese jedoch anschauen zu können, ist die Anschaffung eines zusätzlichen HD+ Moduls vonnöten, das pro Jahr 69 Euro kostet. So auf jeden Fall die Werbung.
Vorteile:
– schnelle Übertragungskapazitäten ermöglichen ruckelfreies Fernsehen
– ermöglicht Fernsehgenuss auch unterwegs
– sehr einfache Handhabung
Nachteile:
– noch nicht flächendeckend in Deutschland verfügbar
– in einigen Regionen nicht alle Sender empfangbar
– Nicht alle Privatsender sind verfügbar
– Montage nicht unbedingt einfach
– Für jeden Fernseher ist ein eigener Receiver nötig
IPTV
IPTV ist aktuell die neueste Art, um Fernsehprogramme zu empfangen. Anders als bei Satellit, DVB-T2 oder Kabel wird das Signal bei dieser Methode bequem über das Internet übertragen. Insofern man sich im Besitz eines schnellen Breitband-Anschlusses mit 50 Mbit/s befindet, ist IPTV definitiv eine gute Alternative zum klassischen Fernsehen. Wohnt man jedoch in ländlichen Regionen, wo lediglich überschaubare Bandbreiten zur Verfügung stehen, fällt diese Art des Empfangs gänzlich unter den Tisch, da ruckelfreies Fernsehen hier unmöglich ist. Ein weiterer Unterschied zu DVB-T2, Satellit und Kabel: IPTV lässt sich nicht einfach in Form eines Receivers erwerben, sondern wird derzeit ausschließlich in Kombination mit einem DSL- oder Kabel-Tarif angeboten. Für potentielle Kunden bedeutet dies im Umkehrschluss, dass man IPTV auch nur bei dem Anbieter beziehen kann, bei dem man auch bereits seinen DSL-Anschluss erworben hat. Den zum Empfang benötigten Spezial-Receiver erhält man bei der Buchung von IPTV wahlweise als Leihgabe oder zum Kauf – durch ihn wird zeitgleich auch der (mit zusätzlichen Kosten verbundene) Empfang von Pay-TV-Angeboten wie Sky ermöglicht. Zu den derzeit größten Anbietern von IPTV in Deutschland zählen die Deutsche Telekom (Entertain) und Vodafone (Vodafone TV), die monatlichen Kosten für diese Empfangsart liegen inklusive eines schnellen DSL-Anschlusses zwischen 25 und 50 Euro.
Vorteil:
– auch bei schlechtem Wetter ruckelfreier TV-Empfang via Internet
– kein zusätzlicher Receiver für Pay-TV-Inhalte erforderlich
– viele praktische Zusatzfunktionen wie EPG, TV-Archive oder Timeshift
Nachteile:
– nur in Kombination mit einem DSL-Anschluss desselben Anbieters verfügbar
– ausreichend schneller DSL-Anschluss erforderlich
– kein Fernsehempfang ohne eine bestehende Internetverbindung möglich
Fazit:
Preislich kommt man mit DVB-T2 wesentlich günstiger weg. Auch in der Basisversion sind hier, regional unterschiedlich, mehr als 25 Sender empfangbar. Auch die normalen Privaten, wie RTL, Sat1, Kabel1, Vox und Pro7, auch ohne den speziellen Zugang von freenet.tv mit dabei, auch wenn offziziell nur von wenigen Privatsendern gesprochen wird. Das kann sich jedoch natürlich jederzeit ändern. Aber selbst wenn, sind 5,75 Euro für den freenet.tv Account deutlich günstiger als ein Highspeed-DSL- oder Kabelanschluss.
Und auch mit schnellem Internet ist es nicht verkehrt sich eine redundante TV-Option zuzulegen, falls das Internet mal ausfällt, oder aufgrund von gleichzeitiger Nutzung im Haus die Kapazität zu gering ist.