Über den Ausbau des Glasfasernetzes wird in den Medien viel berichtet. Breitbandausbau und Erschließung des Internets ist ein Hauptthema der Politiker. Doch warum ist es notwendig, so viele Millionen dafür zu investieren? Und woraus bestehen Glasfaserkabel eigentlich?

Faktisch ist ein Glasfaserkabel nicht automatisch mit einem LWL Kabel (Lichtwellenleiter) gleichzusetzen. Lichtwellenleiter ist der Überbegriff für Kabel mit optischer Leitfähigkeit. Für die Herstellung von LWL-Kabeln kommen nicht nur Glas, sondern auch andere Materialien wie zu Beispiel Kunststoff zum Einsatz. Vor allem für den Einsatz in der Datenübertragung sind Glasfaserkabel heute die erste Wahl.

Datennutzung treibt den Ausbau voran

Warum Techniker fieberhaft daran arbeiten, Alternativen zum bestehenden Netz zu finden, liegt auf der Hand. Im Jahr 2001 war das Internet noch weit weniger verbreitet als heute. Damals waren nur rund 37 Prozent der Bevölkerung in Deutschland regelmäßig online. Damals waren die Anwendungen zum Beispiel auf das Versenden von E-Mails, die Datenrecherche und den Austausch von Fotos beschränkt. 2008 waren bereits fast zwei Drittel der Menschen online, im Jahr 2015 gaben sogar 77,6 Prozent an, regelmäßig im Netz zu surfen. Die Datenmenge erhöhte sich aber nicht nur durch die vermehrte Nutzung. Heute ist das Internet aus der Arbeitswelt und aus dem Privatleben kaum mehr wegzudenken. Man lädt sich Musiktitel oder Filme aus dem Internet auf den PC oder Laptop und nutzt das Internet auch mit anderen Endgeräten wie dem Smartphone oder dem Tablet.

Cloud

Mehr Geräte im Netz

Experten gehen davon aus, dass 2020 vermehrt Cloud Dienste genutzt werden. Cloud Anwendungen und Dienste werden nicht auf dem eigenen Endgerät installiert, sondern auf einem externen Netzwerk. Der Zugriff erfolgt über den Browser. Setzt sich der Trend tatsächlich fort, wird sich das Datenvolumen in den nächsten 5 Jahren weiter stark erhöhen. Nicht außer Acht lassen darf man den Trend zu smarten Haushaltsgeräten. Die Hersteller arbeiten fieberhaft an der Entwicklung sogenannter intelligenter Elektrogeräte. Viele neue Fernseher sind heute schon mit einem Internetzugang ausgestattet. In Zukunft soll es aber auch vermehrt möglich sein, zum Beispiel die Heizung, die Waschmaschine oder den Espressoautomat über das Internet zu steuern. So kann man zum Beispiel von der Arbeitsstelle aus die Temperatur in den eigenen vier Wänden regeln oder sich auf dem Heimweg schon einen leckeren Kaffee zubereiten lassen.

Vorteile von Glasfasertechnologie

Im Laufe der nächsten Jahre wird Glasfaser in weiten Teilen Deutschland das herkömmliche Kupferkabel ablösen. Der wichtigste Vorteil der neuen Technik für User ist ohne Zweifel die hohe Übertragungsrate. Mit einem Glasfaserkabel kann eine höhere Bandbreite erzielt werden. Das bedeutet eine schnellere Verarbeitung der Signale. Während das Ultrabreitbandnetz eine Bandbreite von 500 MHz bot, erreicht man mit einem Glasfaserkabel 50 GHz. Obwohl Skeptiker die hohen Kosten für den Ausbau des Glasfasernetzes kritisieren, muss man bedenken dass Kupfer ein relativ teurer und irgendwann auch knapper Rohstoff ist. Bei der Erzeugung von Glas werden verschiedene Rohstoffe wie zum Beispiel Sand, Soda, Kalziumkarbonat und Magnesiumkarbonat miteinander verschmolzen. Diese Stoffe sind in der Natur in weitaus größeren Mengen verfügbar als der kostbare Rohstoff Kupfer. Und anders als Kupfer wird Glasfaser nicht von elektromagnetischen oder elektrischen Störfeldern beeinflusst.

Vorteile für Glasfaser

Trotz all dieser Vorteile darf man auch die Nachteile nicht unerwähnt lassen. Glasfasernetze können zum Beispiel keinen Strom leiten. Nun ja, mag man denken, dann schließt man eben noch ein Stromkabel an… Wenn man jedoch sich ansieht wie geschickt USB-Geräte sind, die zumindest etwas Energie über das Kabel aufnehmen sieht man den Vorteil. Außerdem ist das Material äußerst empfindlich, die Kabel dürfen in keinem Fall geknickt werden, da die darin befindlichen Fasern dann brechen können und kein Licht mehr hindurch geht. Andererseits liegen diese Kabel auch sicher unter der Erde. Die höheren Kapazitäten und die Entkopplung vom Strom sprechen für Glasfaser.